Hötensleben ist ein kleiner Ort im Südwesten der Verbandsgemeinde Obere Aller und grenzt direkt an den Landkreis Helmstedt. Während der Zeit der innerdeutschen Teilung verlief am westlichen Ortsrand die Grenze zwischen der Bundesrepublik und der DDR. Bereits am Ortseingang erinnert eine der Gedenktafeln, die an allen ehemaligen Grenzpunkten der Region zu finden sind, von der Teilung, die Familien, Freunde und Bekannte quasi über Nacht entzweite.
Bis heute ist die ehemalige Grenzanlage in Hötensleben das am besten erhaltene Zeugnis der innerdeutschen Teilung und daher unbedingt wert, gesehen zu werden. Das Grenzdenkmal Hötensleben ist ein Teil der Gedenkstätte Marienborn und gehört zusammen mit ihr zum Europäischen Kulturerbe. Hier findet sich noch ein erhaltenes originales Teilstück der DDR-Grenzanlagen mit Grenzmauer, Signalzaun und Grenzturm.
Üblicherweise bestand an den Grenzanlagen ein bis zu 1.500 Meter breiter Schutzstreifen. Da an dieser Stelle Flüchtende aus der DDR gestellt wurden, durften sich weder Siedlungen noch Betriebe innerhalb des Schutzstreifens befinden. In Hötensleben hingegen reichte bereits damals die Siedlungsbebauung bis auf 80 Meter an die Grenzanlage heran. Der Grenzausbau erfolgte daher auf die gleiche Art und Weise wie an der Berliner Mauer. Dem Besucher wird angesichts der direkten Nachbarschaft zur Grenzanlage schnell deutlich, wie allgegenwärtig die Teilung Deutschlands für die Bewohner der Region damals gewesen sein muss – blickte man doch vom Küchenfenster auf die Grenzmauer.
Bereits Anfang 1990 und damit noch vor der Wiedervereinigung zwischen Ost- und Westdeutschland am 3. Oktober wurde die Anlage unter Denkmalschutz gestellt, zudem wurde als Symbol der Wiedervereinigung in Hötensleben eine Brücke über der ehemaligen Eisenbahnverbindung Schöningen – Oschersleben gebaut.